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Robert Prinzing: Kriegserlebnisse (Auszug. Teil 4)
06.06.2013, 17:48

Wer war der Mörder?
Frühjahr 47

Frühjahr 1947. Im russischen Kriegsgefangenenlager ist der Teufel los. Was ist passiert? Der Russe hatte, um einen Sündenbock für den schlechten Gesundheitszustand im Lager zu finden, ein Salzverbot erlassen. Als ob Salz für die über 70% Dystrophiker der Lagerinsassen verantwortlich wäre. Mit Anschlag wurde bekannt gegeben, dass jeder, bei dem etwas von diesem Gewürz gefunden würde, mit einem Kriegsgerichtsverfahren rechnen müsste. Er würde wegen Gesundheitssabotage angeklagt. Als ob an unserer Gesundheit noch etwas zu sabotieren möglich gewesen wäre. Und als ob ein paar Krümel Salz als Brotaufstrich schaden anrichten könnten. Lachhaft. Aber uns verging rasch das Lachen. Unsere Politrucks, die 150% Antifaschisten, der deutsche Lageradel begaben sich auf die Suche. Es wurde grammweise Salz gefunden und unverhältnismässig schwer bestraft. Ein Körnchen Salz gab zumindest Arbeitsdienst ausser der Reihe, wenn nicht Karzer. Trotzdem schlug die Nachricht wie eine Bombe ein, dass einer der eifrigsten Spürhunde, der Wiener Collin, in der Fichtl - Baracke etwa 1 kg Salz gefunden hatte. Der Besitzer, ein Kamerad namens Brummerhoff, war sich keiner Schuld bewusst. Er war vor wenigen Tagen aus einem Aussenlager gekommen, wo kein Salzverbot bestand. Im Gegenteil, die dortige Küche hatte von ihren reichen Vorräten noch Salz an die Gefangenen ausgegeben. Gesund, wie Brummerhoff damals war, selbst nach mehrjähriger Gefangenschaft nicht an die Gemeinheit der Menschen glaubend, hatte er all unsere Warnungen in den Wind geschlagen.

Genug, es wurde das Salz von den deutschen Vorgesetzten gefunden und statt nun die Affäre unter uns auszuhandeln, dem Russen gemeldet. Collin wusste genau, dass dieser ein Exempel statuieren würde. Brummerhoff wurde abgeholt und nicht mehr gesehen. Langsam glätteten sich die Wogen der Empörung. Bis zu dem Appell im Mai 1947. Die Belegschaft des gesamten Lagers 158 /1 musste auf der Festwiese antreten und der russische Lagerkapitän gab unter anderem Bestrafungen bekannt. Dabei wurde uns eröffnet, dass der Kriegsgefangene Brummerhoff vom Kriegsgericht zu 5 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war.

Juni / Juli 1947, zunächst durch Flüsterpropaganda, später auf Befragen auch offiziell durch die Politleitung, wurde bekannt, dass Brummerhoff im Berufungsverfahren freigesprochen worden war. Wieder ein paar Wochen später. Brummerhoff im Lager 437 verstorben, angeblich Lungenentzündung.

Wir kannten den Mörder, er war unter uns.

Juni - Juli 47

Arbeit in Naphtabasis, Ausschachten, Volk ins Lazarett, ich führe Brigade: Putz, Schröter, Magsaam, Geissler, Wernike, Nähring, Weldeke, Schröder, Gutknecht, Wehrstadt. Arbeiten zusammen mit Brigade Reese, Öl pumpen, Schlacke entladen, Steine auf- und abladen. Es ist glühend heiss, baue ab, Natschalnik schenkt Zeitungen und Machorka. Am 19.6. wieder Untersuch, Ok4, 20.6. arbeitsfrei, 21.6 Umzug zu Christian Beyer, liege neben Schornbaum und Rother. Weidenholen (Ungarische Posten), 1.7. Umzug zu Herbert Scholz, zusammen mit Rother, Jäger, Becker, arbeite als Ziegelmacher und für Barackenbau (Nägel machen). Mitte Juli kommt Heinz Schmitz (Stolberg) ins Lager aus Schaika.

August - November 47

Umzug innerhalb der Baracke, da AK3, Durchsuchung der Unterkünfte nach Torten (Dr. Zank). Jetzt Brigade Tinney, liege neben Eberhard Becker und Heinz Schmitz. Brigade besteht aus Pr., Becker, Hülsmann, Bandemer, Ulitsch, Hoffmann, Tinney. Arbeit im Lessokombinat, Schwellen verladen, Langholz verladen, Holz tragen. Am 15.8. wieder Untersuchung, halbe Brigade OK4, Hülsmann und ich OK3 mit Dystrophiekost. Einzelempfänger, gut, Kaltschale. Zusammen mit Gruppe Vogt Waggon beladen. Tag und Nacht, Schmiedehafen = OK-Fabrik.. Holz ziehen, Motorwinde. 4.9. Zusammengebrochen. OK4, Umzug zu Dobbelstein, Weiden sammeln, abends Brennesseln holen für Frühsuppe. Schlechte Verpflegung, Holzsäge - Kommando bei Bäckerei. Zusätzliche Verpflegung, Prassnik. 25.9. Gruppe 3. 26.9. Umzug in Fichtelbaracke, Eckplatz, Brigade Linnenkamp mit Schmoldt, Fuhlrot, Ranke, Geffers, Oertl, Vogt. Einsatz in Nitschni-Sklat, Holztragen, Holzberg. Mit Brigade Drews.



Ein Tag von vielen -
Erinnerungen an das Kriegsgefangenenlager 7158 in Tscherepowietz

12.8.47

5. Kompagnie, bitte aufstehen, es ist heute Freitag, der 12. August 1947, 5.45 Uhr".

Die Stimme des Barackenältesten dringt in alle Winkel und weckt auch die müdesten Schläfer. Nicht ausgeschlafen richte ich mich auf. Wieder eine furchtbare Nacht vorbei. Nicht nur die Wanzen feierten Orgien an meinem ausgemergeltem Körper und hielten mich wach. Nein, auch eine Blasenentzündung, vor kurzem zugezogen, zwang mich alle 10 Minuten auf und ins Freie. Wie die anderen Kameraden nehme ich mein Essgefäss, eine oben abgeschnittene grosse Konservendose und fülle sie an einer Tonne mit Waschwasser. Ich studiere. Was hat er eben noch für ein Datum genannt ? Ach ja, der 12., also eine gerade Zahl. Demnach gibt es heute nur eine kleine Wäsche. Stimmt, gestern habe ich zum Waschen ja noch das Hemd ausgezogen, und das mach ich nur an ungraden Tagen. Also kleine Wäsche. Man ist ja so gleichgültig geworden, so müde. Ich nehme den Topf und gehe hinaus, vor den Eingang der Baracke. Einen grossen Schluck Wasser im Mund und tropfenweise auf die Hände gesprüht, dazu etwas Seife. Ein paar mal durchs Gesicht gefahren, die Haare glatt gestrichen und fertig ist die Morgentoilette. Mühsam dränge ich mich durch das aufgeregte Durcheinander von 200 Menschen zurück zu den 40 cm meiner Pritsche. Ein schönes Wort aus längst vergangenen Tagen sagt zwar: "Mein Heim, meine Welt". Aber das einmal 40 cm Holzlatten meine Welt bedeuten würde, hätte ich mir nie erträumt. Meine Nachbarn sind inzwischen ebenfalls zum Waschen gegangen und so habe ich etwas mehr Platz, meine Habseligkeiten zu ordnen und mein Bett zu bauen. Das ist schnell vollbracht, die Decke glattgestrichen und den Mantel gefaltet und ans Kopfende gelegt. Fertig. Nun wird die Pritsche geentert und der erste Genuss des Tages steigt, die Morgenzigarette. Ein dicker, selbst gedrehter Machorkastengel, umwickelt mit Iswestija - Zeitungspapier und mehr einer Zigarre ähnlich, löst sich unter tiefen Zügen in Rauch und Asche auf. Eberhard Becker, ehemaliger grossdeutscher Hauptmann, jetzt erinnert natürlich nichts mehr an diesen Dienstgrad, klettert zu mir hoch und setzt sich neben mich, ebenfalls auf seinen Mantel. Dann wie gestern, vorgestern, morgen oder übermorgen die gleiche Bitte: Gib mir etwas Feuer. Und nach einigen Zügen aus seiner Pfeife: "Arbeitseinsatz schon bekannt"? Und die immer wiederkehrende Antwort: nein. Ich warte auch darauf, aber was soll sich bei der Arbeit auch gross ändern? Waggon verladen, was sonst. Andere Arbeit gibt es nicht für die Offizierskompanie. Einzig die Frage wann bleibt offen. Entweder sind schon Waggons da und es geht um 7 Uhr raus oder eben dann, wenn welche kommen. Da kommt auch schon der Barackenältester von der allmorgendlichen Arbeitseinsatzbesprechung bei der deutschen Lagerleitung zurück. Seine Informationen, Arbeitseinsatz wie gestern, Lesse - Züge auf Abruf. Das sind wir. Lesse ist das für die deutsche Zunge zurechtgebogene russische Wort für Holz. Das bedeutet für unseren Zug, Arbeitsbeginn unbestimmt, auf Abruf, ständig bereit sein, warten, warten. Jetzt zunehmender Lärm in der Baracke, aufgeregtes Stimmengewirr. War etwas angesagt? Ich frage meinen rechten Nachbarn, Theo Krumeich, mit dem ich nun schon jahrelang zusammen bin und der inzwischen auch seine 40 cm erklommen hat. Er antwortet in seinem Rheinländer Dialekt : Das Übliche, Brotempfang. Und mit einer Handbewegung in den Raum hinaus zeigend, dessen Mief sich mit dem Zigarettenqualm zu einem leichten Nebel vermischt hat, so das man kaum die gegenüber liegende Pritsche sieht: "Wie in einem Raubtierkäfig vor der Fütterung". Ein treffender Vergleich. Hin - und hergelaufe, rufen, fast schreien, - und plötzlich Stille. Jeder hat sein Brot, seine 300 g, Kanten oder Mittelstück nach streng eingehaltener Reihenfolge. Und beschäftigt sich damit.

Die einen, die sogenannten Superspontanisten haben es kaum in der Hand, schon ist die Hälfte verschlungen. Die anderen, die Spontanisten, warten die 5 Minuten bis zur Butterausgabe und verstreichen den Fingerhut voll Fett auf eine Scheibe und essen erst dann. Beide aber machen reinen Tisch. Dann sieht man in der Runde auch andere Typen. Da sind diejenigen, die sich als harte Männer betrachten. Sie schneiden etwa 200 g ab und essen diese später mit der Morgensuppe und der Butter. Die restlichen 100 g werden für das Mittagessen reserviert. Es sind dies die Normalen. Dann kommen die Verpflegungs -Onanisten und Superonanisten. Erstere verwahren ihr Brot und die Butter bis zum Mittagessen. Dann gibt es nämlich nochmals etwas Brot mit Butter und Zucker, sowie das warme Essen. Jetzt wird alles miteinander verschlungen und damit die Illusion aufrechterhalten, wenigstens einmal am Tag satt zu werden. Dann die Superonanisten. Sie essen nur das warme Essen und sparen sich Brot, Butter und Zucker für den nächsten Sonntag auf. Dann machen sie ein sogenanntes Prassnik. Dann wird das in der Woche eingesparte Essen auf einmal verschlungen. Einmal sich so richtig satt essen, sich nicht mehr rühren können, der Wunsch jedes Gefangenen wird hier verwirklicht. Wenn auch nur einmal die Woche. Welch ein Leben, das auf Kosten einer 6 - tägigen Hungerkur am 7.Tag ein ausreichendes Essen gestattet.

In der Zwischenzeit sind die Essenholer zur Küche gestartet und mein Posten als Suppenteiler der Verpflegungsgruppe lässt mich von der Pritsche steigen. Die Essgefässe sind bereits eingesammelt und ich überfliege ihre Anordnung. Wieder verkehrt. Nr. 5 ist doch Essenholer und damit gehört sein Gefäss ganz nach links aussen. Dann kommen Nr. 6 -10 und weiter im Uhrzeigersinn 1 - 4. Jeden Morgen dasselbe. Ich korrigiere. Einige grosszügige, man kann sie auch die Normalen nennen, lachen über das System. Aber auch in unserer 10 - er Gemeinschaft gibt es neben noch normalen Menschen einige, die eifersüchtig auf jeden ihnen zustehenden Tropfen Suppe achten. Die ihren Anteil an Kohlblätter reklamieren und jedes Fleischstückchen begutachten und kontrollieren, dass niemand zuviel oder zuwenig bekommt. Das wir uns damit zur Nummer stempeln und den letzten Rest Menschenwürde verlieren, zählt nicht mehr. Viel davon hat der Russe und seine deutschen Helfershelfer sowieso davon nicht übrig gelassen. Am Eingang Gedränge. Rufe : Platz für die Essenholer und die ersten dampfenden 10 - er Eimer tauchen auf. Unser Essenholer ist an der Spitze. Darum, auf gehts, die Kelle geschwungen und in der Suppe gerührt. Aber o je, frage ich. Was soll das sein ? Eine Erbsensuppe mit 40 g Erbsen, 20 g Soja, 10 g Mehl, die Antwort. Na, dann prost. Eine Kelle in jedes Gefäss, noch mal eine, und unten im Kessel zähle ich etwa 30 Erbsen, die sorgfältig mit dem Löffel verteilt werden. Überall schimpfen und fluchen. Worte wie Schweinefrass, Korruption, Vernichtungslager schwirren durch den Raum. Aber was nützt das schon? Ein paar genügsame Naturen oder auch antifaschistische Wiedergutmacher finden sie zwar dünn, aber sämig. Die Stimmung ist gereizt und kann auch nicht durch die Ansage der weiteren Speisefolge, zu Mittag Gemüsesuppe mit Fisch und Haferbrei und abends wieder Gemüsesuppe, verbessert werden. Für weitere Ausbrüche bleibt keine Zeit. Einige Züge müssen zur Arbeit. Sie entladen ein Ziegelschiff. Sicher auch keine angenehme Arbeit, aber nach 8 Stunden ist Schluss. Und wir? Der Raum leert sich, wir Zurückbleibenden fallen auf die Pritschen. Noch ein paar Stunden Schlaf, diesmal nicht von Wanzen gestört. Denn unsere lieben Untermieter sind ausgesprochene Nachtschwärmer. Plötzlich werde ich wach gerüttelt. Verständnislos blicke ich um mich, noch halb im Traum. Wo war ich? Natürlich zu Hause, bei Muttern und Freundin. Aber es bleibt keine Zeit. Nun komm doch endlich, so die Stimme von Theo. Es ist 11.30 Uhr und die Essenholer sind gleich wieder da. Um 12 gehts zur Arbeit. Widerwillig verlassen die Gedanken das erträumte Idyll, überspringen 2000 km und kehren in die trostlose Wirklichkeit zurück. Alles war ja nur ein Traum. Ich nehme Suppen - und Breigefäss vom Regal und walte meines Amtes. Er schmeckt nicht, der Frass und trotzdem verschlingt man ihn. Eine kleine Verszeile steigt in mir auf, nur 7 Worte "Un tierischer als jedes Tier zu sein". Es könnte von Goethe sein. Ich erinnere mich an zu Hause, unseren grossen gelben Schäferhund, die Minka. Auch ihr schmeckte manchmal das Essen nicht. Sie liess es einfach stehen. Und wir? Hätten wir nur das, was sie damals stehen liess und die Mutter wegschüttete. Tierischer als jedes Tier, der Mensch, Gottes Ebenbild? Welch ein Hohn. Ja, entweder man wird in der Gefangenschaft fromm oder man kehrt sich ganz von Gott ab. Kann man noch glauben? Nutzlose Gedanken. Weg damit. Glücklich diejenigen, die nicht grübeln und studieren, sondern die es nehmen wie es kommt. Ihnen bleibt manche schwere Stunde und manches weisses Haar erspart. Fertig machen zum Antreten, in 5 Minuten müssen die Züge am Tor 1 stehen. Die Stimme des Barackenältesten, des Spiesses. Man kann sie schon nicht mehr hören. Manch einer lässt seine Wut an ihm aus, manch böses Wort wird an ihn gerichtet. Dabei ist der gute Fichtl ja nur Befehlsübermittler, wird selbst von oben getreten. Als einziger Offizier unter den Barackenältesten und als Betreuer der Offiziersbaracke hat er sehr viel einzustecken. Und nimmt viel auf seine eigene Kappe. Er ersetzt uns Vater und Mutter, ist beliebt und sorgt für uns. Einen besseren Spiess hätten wir nicht finden können. Warum dann diese bösen Worte? Ich glaube, kaum ausgesprochen, tun sie dem Betreffenden schon leid und ein Blick aus den ruhigen Augen unseres Fichtls beschämt auch den Aufsässigsten. Am Tor formieren wir uns zugsweise in Doppelreihe. Links von uns sind die Spanier angetreten, die Reste der blauen Division. Man hört sie, selbst wenn man sie noch nicht sieht. In echt südländischer Lebhaftigkeit unterhalten sie sich, laut, übersprudelnd und gestikulierend. Wir stechen von ihnen durch unser Schweigen ab. Selten, wenn sich zwei von uns unterhalten. Gottheiss kommt, unser deutscher Baustellenleiter, bestgehasster Mann im Lager. Dabei stammt er aus einer süddeutschen Pfarrersfamilie und müsste also schon von Haus aus etwas von Menschenliebe und Menschenwürde mitbekommen haben. Der Schinder. Es geht los. Zu zweien treten wir durch das Tor, abgezählt vom diensthabenden russischen Offizier und einem seltsam aussehenden Individuum. Dieser uns abholende russische Zivilist erheitert täglich unsere kranken Gemüter. Nicht etwa durch seine Kleidung. An russische Zivilkleidung haben wir uns längst gewöhnt. Aber was uns so ulkig vorkommt, ist die Flinte in seiner Hand. Ein vorsintflutliches Instrument, bedeutend grösser als er, schlenkert sie ,auf dem Rücken getragen, ständig zwischen seinen Beinen. Bringt ihn oftmals zum Stolpern. Ob er damit auch schiessen kann? Ich glaube es nicht. Beim ersten Schuss muss sie auseinander fliegen. Sie erinnert mich übrigens an eine der köstlichsten Geschichten von Karl May "Durch die Wüste". Wo dieser Schriftsteller in der Person von Hadschi Halef Omar ein Ebenbild unseres Postens erschaffen hat. Wir marschieren. Deutsche Hilfsposten an unseren Seiten, dauernd ihre Rufe: Aufschliessen, Seitenrichtung halten, schneller, langsamer. Und auf dieses wandelnde Elend scheint vom wolkenlosen Himmel eine glühende Sonne, mitleidlos. Nach kurzem Weg, das Sägewerk. Unsere Auge suchen. Da, Waggons, 1,2,5,8,10, davon 3, nein 4 grosse Amerikaner. Das scheint wieder einen Grosseinsatz zu geben. Vor dem Kontor halten wir, eine Zigarette wird angesteckt. Gottheiss kommt mit dem russischen Leiter. Einteilung. Natürlich, die Spanier dürfen mit Schwellen beladen. Es ist hier die günstigste Arbeit. Ein Waggon ist in 6 - 8 Stunden zu schaffen. Die Mannschaftszüge bekommen kleine Waggons, das Holz ist nahe und gut. Und wir? Zu 25 Mann, 2 Züge, erhalten wir einen grossen Waggon zu beladen, einen sogenannten Amerikaner. Der Name kommt daher, weil während des Krieges die Amerikaner die Panzer gleich mit den Waggons lieferten. 2 Stapel, je 2,5 m hoch müssen wir laden. Und 4,5 und 6,5 dünn, d.h. Stämme unter 12 cm Durchmesser, 4,5 bis 6,5 m lang. Da pro Meter Höhe erfahrungsgemäss ca. .150 Stämme geladen werden müssen, haben wir also etwa 750 bis 800 Stück zu verladen. Die Arbeit beginnt. Ein paar suchen Leitern, andere holen Rungen, wieder andere verschieben die Waggons und befestigen die Rungen. Andere beseitigen Verladehindernisse. Endlich kann mit dem eigentlichen Verladen begonnen werden. Aber O weh, schon 14 Uhr. 2 Stunden haben uns diese Vorbereitungsarbeiten gekostet und noch kein einziger Stamm ist oben. Einteilung durch den Zugführer. "Wer kann schlecht laufen ?" Niemand meldet sich. Natürlich, wer meldet sich auch nach 3 Jahren Kriegsgefangenschaft noch freiwillig? Dann wird bestimmt. Krumeich und Becker geben auf, Jäger und unser Zugführer stapeln auf dem Waggon. Noch eine Zigarettenlänge Pause und auf gehts. Es bilden sich Trägerpaare. Wolfgang Hoffmann tritt an mich ran: "Trägst Du mit mir?" "Können wir machen". Wir treten an den in der Wiese liegenden Stapel, wo die zum Aufgeben bestimmten Kameraden uns einen Stamm auf die Schulter heben. Der Marsch beginnt. 50 m zum Waggon, die Treppe hoch und oben nehmen uns die zwei zum Stapeln bestimmten den Stamm ab. Leer geht es zurück. Das war der erste Gang von gut hunderten. Stunde um Stunde verrinnt, nur unterbrochen von ein paar hastig gerauchten Zigaretten. Ab und zu auch ein paar Worte. Gefluche. Dann wieder langes Schweigen. Wir arbeiten im Hemd, teilweise mit nacktem Oberkörper. Die Stämme werden zunehmend schwerer. Sie drücken, die Schultern sind wundgescheuert. Kuliarbeit? Stehen wir überhaupt noch auf dieser hohen Stufe der niedrigsten Lohnarbeiter Ostasiens? Nicht denken, weiter. Oder besser an zu Hause denken, sich zum x - ten Male das Wiedersehen ausmalen, die Freude der Mutter, die Überraschung. Im Westen geht blutrot die Sonne unter, die ersten Sterne erscheinen. Immer noch 1 m Höhe, der fehlt. Die russischen Zivilarbeiter gehen nach Hause, ihr Waggon ist beladen. Auch die Spanier sind schon lange eingerückt. Wir werden mutlos. Die Dunkelheit kommt. Da hilft uns über diese Krise eine längere Zigarettenpause. Scheinwerfer flammen auf, mit letzter Kraft gehts weiter. Es muss ja sein. Neue Leitern werden ausgelegt. Auf 50 cm breiten Stegen klettern wir nun in zunehmender Dunkelheit, schwere ungefüge Holzschuhe an den Füssen, weitere 1,5 m höher. Aber ein Schutzengel wacht. Kein Unfall. Selbst Stämme, zu viert getragen, erreichen schwankend ihr Ziel. "Endspurt, noch 10 Stämme", ertönt die Stimme des Brigadiers vom Waggon. Noch einmal die letzten Kräfte zusammengefasst und die letzten Schritte getan. "Gott sei Dank, das war der Letzte", die Stimme von Wolfgang. Ich nicke schweigend, zu müde zum sprechen. Die letzten Arbeiten auf dem Waggon, eine Zigarette und Gottheiss Stimme durch das Dunkel, unangenehm, doch jetzt gern gehört: "Antreten". Es wird abgezählt, einer fehlt. Wir rufen. Da kommt er aus dem Dunkel, hatte sich nur verlaufen. Jetzt stimmts. Es geht zum Lager. Am Tor wieder zählen, dann endlich in der Baracke. Schon halb schlafend wird die Abendsuppe geschlürft, der Rest Brot vertilgt. Die letzte Zigarette. Abliegen. Schlafen, schlafen, schlafen. Einem neuen schweren Tag entgegen.

Dez.47 - Jan.48

Geburtstag von Theo Krumeich (3.12), Gabel, Pfeife, Törtchen mit Hefesirup nach Vogt. Anfang Dezember Zusammenlegung der Brigaden, Drews nimmt sich die Besten oder Duldsamsten, schlechte Arbeiter oder Meuterer in Brigade Zinkler z.B. Pr, Wolter, Höckert, Bachmann. Zinkler unfähig, Egoist, Streit. Weihnachten 47 nichts zusätzliches, schlechtes Essen. Russische Währungsreform, Rubelnachzahlung, Jan. - Nov. je 1 Rubel, für Dez.10 Rubel. Zinkler als Brigadier erhält 50 Rubel. Verfrisst alles selbst. Arbeitseinsatz in Elektro - Stanzia, Holzziehen. Habe vom 5 - 15. Januar Urlaub. Es ist kalt. Gewogen, 111 Pfund. Postkarte erhalten. Museumsbesuch. 13.1. Kopf scheren. Speisesaal einrichten. Kochgeschirr-Aktion. 20.1. Auf mein Betreiben wird Brigade Zinkler aufgelöst. Komme zu Massek. Massek i.O., Arbeit in Elektro - Stanzia. 22.1. Übernehme Brigade mit Vogel, Freudenberg, Bachmann, Geissler, Schulz. Holzschiffe entladen.


Hurra, ich habe Urlaub

4.1.48

4.Januar 1948. Müde und zerschlagen kehren die Arbeitskommandos in ihre Unterkünfte zurück. Mit klammen Fingern werden die Verschnürungen der Pelze gelöst, werden die Eiskristalle von Wimpern und Backen entfernt, werden die Hände gegeneinander geschlagen, gerieben. Dies, bis die Finger für das Drehen einer Zigarette geschmeidig genug sind. Draussen sind es mindestens -30 Grad.

Auch ich habe diese, für den heimkehrenden Gefangenen typische Bewegungen gemacht. Sitze nun auf meiner Pritsche und rauche. Eine Machorka zur Beruhigung der Nerven und des Magens. Plötzlich steht der Spiess, der Barackenchef vor mir und sagt : "Prinzing, sie Glückspilz, sie haben Urlaub. Noch heute umziehen in die Urlaubsbaracke". Ich bin erstaunt. Soll ich mich freuen? Urlaub ist in der letzten Zeit für gute Arbeiter eingeführt worden. 10 Tage, zusammengefasst in einer besonderen Baracke ohne Arbeitsdienst und befreit von jedem Lagerdienst. Das heisst, 10 Tage nicht im Wind und Wetter, bei Schnee und eisiger Kälte auf dem Eis des Flusses zu stehen und Stämme mit Brecheisen und Pickel zu fördern. 10 Tage tun und lassen, was man will. 10 Tage eine Pritsche nur für sich, und nicht nur 40 cm. 10 Tage gewonnen, dem Winter und der Gefangenschaft abgerungen.

Nach der Abendsuppe packe ich meine Siebensachen und ziehe los. Die Urlaubsbaracke ist gross, sauber, mit etwa 40 Betten, dazu mit mehreren Tischen und Bänken ausgestattet. Hell und mit viel Licht. Welch wohltuender Unterschied zu der Enge und der Dunkelheit der Arbeitsunterkünfte. Leider ist aber nur ein Ofen vorhanden und beim Eintreten sehe ich das typische Bild einer nicht voll belegten Baracke. Die Anwesenden beten den Ofen an. Wie die Kücken um die Henne kauern sie um den Ofen und versuchen, etwas von der Wärme mitzubekommen.

Als erstes Gewichtskontrolle. Ein Arzt untersucht uns, wiegt uns. Ich bringe 52,5 kg auf die Waage und bin damit immer noch nicht der Leichteste. Es gibt sogar einige unter 50 kg. Danach Deckenausgabe. Früh lege ich mich hin, die Decke über den Kopf, Pelzmantel und Kleider auf die Decke und der grimmige Frost ist machtlos. So schlafe ich in den ersten Urlaubstag. Gegen 8 Uhr erwache ich und strecke den Kopf unter der Decke hervor. Brrr, im Raum ist es ja noch kälter geworden. Draussen ist das Thermometer auf weit unter -30 Grad gefallen, drinnen haben wir immerhin 6 Grad Wärme. Schnell raus, kurze Schneewäsche, dann an den warmen Ofen, den einige Frühaufsteher, oder diejenigen, die vor Kälte nicht schlafen konnten, umlagern. Wie gut das tut. Rücken und Hände an die warmen Steine gepresst. Die Essenholer kommen mit Brot und Suppe. Schnell wird alles verzehrt und zurück an den Ofen. Die Optimisten, die glaubten, Urlauber bekämen mehr und besseres Essen sehen sich grausam enttäuscht. Ein einziger Unterschied zum Essen der Arbeitskompanien besteht aber doch. Unsere Suppe ist kalt.

Ausgefüllt mit essen, schlafen und den Ofen anbetend vergehen die nächsten, die ersten Urlaubstage. Langsam nimmt die Kälte draussen etwas ab und damit wird es auch drinnen wärmer. Wir finden uns häufiger an den Tischen sitzend, bastelnd, lesen oder Schach spielend. Oder auch schreibend. Nämlich die anlässlich unseres Urlaubs extra erhaltenen Postkarte.

So vergehen die Tage im steten Gleichmass, noch 2-mal unterbrochen: Angenehm durch den Besuch eines Museums in der Stadt, unangenehm durch die Rasur der Kopfhaare.

Endlich der letzte Tag. Wieder Gewichtskontrolle. Ich habe 1 kg zugenommen. Dann geht es mit gepackten Sachen an der Ablösung vorbei zurück zur Arbeitsunterkunft. Zurück in den Kreis der Kameraden. Ein schöner, leider masslos langweiliger Urlaub ist zu Ende.

Febr. - März 48

Brigade Fuhlrot, Holzschiffe, Lessokombinat, Holz ab Waggons. Unfall, Böhme unter Holzstapel, mehrfache Beinbrüche. Essen in Stanzia. 29.2. nach 28 Jahren Geburtstag wieder an einem Sonntag, 3. freier Tag im Monat, Sonntagmorgen Ständchen, Theo bringt mir Tabak und etwas zum Essen, Brigade gibt 200g Brot, 15 Zigaretten, Kärtchen. (Ermert, Geissler, Fuhlrot, Dr.Hauk, Bergmann, Krispin, Vogel, Freudenberg, Wolter) Nachmittags Off. - Kp Waggon beladen, habe frei. Erste Gerüchte über Lagerauflösung. 3.3. Alle mit Anfangsbuchstaben a - k verlassen Lager Richtung Bogorotzkoje. 5.3. Rest tritt am Tor an, dann alles wieder zurück, Räumung um 14 Tage verschoben. 6.3. zu Fuss nach Lager 437. Tauwetter, schwitzen stark. Am Tor angerufen durch Karl - Heinz Weiss, nicht erkannt. Unterkunft in grosser Baracke, ehemalige Tischlerei. Kalt, mit Krispin unter einer Decke, wärmen uns gegenseitig. 7.3. Wieder Untersuchung, OK4, keine Arbeit, Essen gegenüber Lager 158 sehr gut. Mitte März, Zusammentreffen mit Quicker und Schmeling.

April - Juni 48

Im April auf Kolchose Mistbeete machen. Brotkäufe. Im Mai arbeiten in Banja, Entlausungsofen reparieren. Umzug zum 9. Batl. Muttertag, Rolle gemacht (Rezept von Magsaam). Anfang Juni verstärken sich Transportparolen. Umzug zum 11. Batl. viele Wanzen. 9.6. Auszug nach Küche 1. Erste Transportlisten. 10.6. um 22.30 Uhr wird mein Name verlesen. 11.6. weitere Listen, Umzug zu Kdo Löser, 10. Batl. 12.6. Listen abgeschlossen, Transportnummer - Verlesung. Umzug im 10.Batl. 13.6. Abschiedskonzert, Brot gegen 100g Tabak (Steffen). 14.6. OK0 und OK2 vom Transport gestrichen, dafür Arbeitsgruppe 3 bis Buchstabe G. Rubelzahlung.

15.6.48

Verlassen des Lagers, Durchsuchung, 20.00 Waggon besteigen, 22.00 Gewitter, nass.

16.6.48

Abfahrt, durch Scheksna, Wologda, Jaroslawl

17.6.48

Nähe von Moskau, Lok - Wechsel. (E. - Lok)

18.6 - 20.6.48

Morgens verlassen von Moskau, über Wjasma, Smolensk, Orscha, Borissow, Minsk nach Brest - Litowsk. 3 Gewitter, nass, Waggonwechsel. Übernachten in 50 t - Waggon.

21.6 - 23.6.48

Umsteigen in deutsche Waggons, letzte Durchsuchung, (n. SS-Leuten), Fahrt durch Polen, 23.00 Uhr in Warschau. Dann Frankfurt a. d. Oder.

24.6.48

10.00 Uhr Ankunft in Frankfurt, längerer Aufenthalt, in Hornkaserne baden, registrieren, aber kein Essen.

25.6.48

Frühstück und Mittagessen in der Kaserne, Entlassungspapiere, 50 RM. Rascher Besuch bei den Eltern von Karl - Heinz Weiss. 23.00 Uhr Suppe und Marschverpflegung.

26.6. - 28.6.48

Weiterfahrt über Leipzig, Erfuhrt (Mit Entlausung), Mittag - und Nachtessen inkl. Limonade und Übernachtung in Petersberg. Nach Heiligenstadt. Dort letzte Übernachtung in der Ostzone.

29.6.48

6.00 Uhr nach Ahrendshausen, um 9.00 Uhr über die Grenze. Belegte Brote, Kakao. Registrierung, Vernehmung, geröngt, mit Entlausungspulver bestäubt. 23.00 Uhr Sonderzug nach Münster.

30.6.48

8.00 in Münster, Registrierung, Verpflegung, 40.- DM Handgeld, um 12.00 Uhr Sonderzug nach Köln, 18.30 Uhr über Krefeld, Mönchen - Gladbach nach Aachen. 21.30 Uhr in Stolberg, 22.10 Uhr wieder zu Hause.



Heimkehr

30.6.48

Ich mache jetzt deshalb einen grossen Sprung bis zum 30.Juni 1948, dem Tag meiner Heimkehr. Nach 6 Jahren in der Fremde kehrte der verlorene Sohn zurück. Zurück in ein Elternhaus, das nicht mehr existierte. Unser Häuschen auf der Schneidmühle war längst von fremden Leuten in Besitz genommen, unser persönlicher Besitz in alle Winde zerstreut. Unsere Mutter lebte allein in einer bescheidenen Mietwohnung mit etwas gerettetem Mobiliar und einigen Erinnerungsstücken. Die Freude war natürlich unbeschreiblich, als ich plötzlich vor der Haustür stand. Ich wog damals noch knapp 50 kg, war in Lumpen gekleidet und sicher kein schöner Anblick. Dazu stank ich wahrscheinlich, da die üppigen Mahlzeiten im freien Westen auf dem langen Fussweg vom Bahnhof durchschlagenden Erfolg hatten. Egal, nach einem Bad und frischer Wäsche konnte das Leben neu beginnen.

Robert Prinzing
zusammengestellt von Andreas Prinzing
e-mail: andy@prinzing.ch


Lebenslauf von Robert Prinzing

Robert Prinzing
  • geboren 29.2.1920 in Zürich
  • Schweizer Bürger
  • Ausreise im Oktober 1921 nach Deutschland (Aachen) mit der Mutter und 2 älteren Schwestern
  • Ehescheidung der Mutter im September 1922
  • Schulen in Aachen und Stolberg
  • 1936 Beginn der Lehre als Maschinenschlosser
  • 1940 Ingenierusstudium in Aachen
  • 1942 Notexamen und Meldung bei der Wehrmacht als freiwilliger
  • 1942 Neuerliche Heirat der Mutter mit einem Deutschen, die Ehe hielt jedoch nur 2 Jahre
  • 1943 Einsatz an der Ostfront bei Charkow
  • Diverse Offizierslehrgänge in Polen und Ostpreussen
  • 1944 Ernennung zum Leutnant
  • 1944-1948 Kriegsgefangenschaft Grasjowiez und Tscherepowetz
  • 1948 im November Rückkehr in die Schweiz
  • 1949 Stelle als Ingenieur bei der Gema AG in Walenstadt, Kanton St.Gallen, Schweiz
  • Diverse Erfindungen im technischen Bereich
  • 1953 Hochzeit
  • 1955 Gema AG wechselt den gesamten Betrieb nach St.Gallen
  • 1956 1. Sohn Daniel geboren
  • 1959 2. Sohn Andreas geboren
  • 1974 Betriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung
  • 1985 Pensionierung und freier Mitarbeiter der Gema AG
  • 22.9.2000 Tod in St.Gallen
Kategorie: Erinnerungen von Kriegsgefangenen | Hinzugefügt von: Anatoli
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