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Die Schweizer sind gelandet
02.07.2013, 12:33

13.07.2005 / St. Galler Tagblatt / Die Schweizer sind gelandet

Für neun Schülerinnen und Schüler aus dem "Engelwies" ist letzte Woche ein besonderes Schuljahr zu Ende gegangen. Höhepunkt war eine Reise nach Russland: Begegnung mit einer neuen Welt und herzlicher Gastfreundschaft.

Sie wirkt nach, die Reise in die Region Vologda im Norden von Moskau. Im April haben neun Schülerinnen und Schüler das Leben in einem russischen Dorf kennen gelernt, kürzlich gaben sie im Schulhaus einen Einblick in das, was sie erlebt haben - und was bleiben wird.

Wobei sie bereits schon am zweiten Tag das Staunen lernten. In der lokalen Zeitung erschien ein ganzseitiger Bericht mit der Schlagzeile: "Die Schweizer sind gelandet."

Auf Gegenbesuch

Genau genommen war es ein Gegenbesuch. Neun russische Mädchen aus Rostilowo waren im letzten Jahr in St. Gallen auf Besuch, lebten vierzehn Tage in Familien von Schülerinnen und Schülern des "Engelwies". Und auch über diesen Besuch war in der russischen Zeitung in grosser Aufmachung berichtet worden. Doch was bewegte Schulleiter Andy Prinzing, einen solchen Schüleraustausch in die Wege zu leiten? Warum hat er den Blick nach Osten, in die slawische Welt gerichtet? In einer Zeit, da viele das Heil in der Angleichung an die englischsprachige Welt sehen?

Wie ein Staatsgast empfangen

Eigentlich wäre der slawische Kulturkreis ebenso nahe liegend, gibt es doch in St. Gallen hunderte von Familien, in denen eine slawische Sprachtradition gepflegt wird. Für Andy Prinzing gab es allerdings noch ein anderes Motiv, nach Osten zu schauen. Auf einer Reise durch den russischen Norden hatte er die Region Vologda entdeckt, das Dorf Rostilowo kennen gelernt - und dort eine ganz unwahrscheinliche Gastfreundschaft erlebt. "Ich wurde empfangen, als ob ich ein Staatsgast wäre." Die Gegend, 450 Kilometer nördlich von Moskau, liegt nicht an den bekannten touristischen Routen; umso grösser ist die Freude an den spärlichen Besuchen. Klar, dass Andy Prinzing mit russischen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kam, dass der Kontakt auch nach der Reise weitergeführt wurde und fast wie von selbst die Idee aufkam, einen Schüleraustausch in die Wege zu leiten.

Mit dem Herz verstehen

Die Sprachbarrieren waren kein allzu grosses Hindernis. In Russland ist das Interesse an der deutschen Sprache gross. So hat Andy Prinzing vor allem auch auf die Vermittlung der Deutschlehrerin zählen dürfen. Bei ihrem Besuch wurden die Schweizer von jenen Schülerinnen in Empfang genommen, die sie vor einem Jahr in St. Gallen beherbergt hatten. Die Kontakte waren schnell wieder geknüpft. Und man brauchte nicht einmal viel von den russischen Wendungen, die zuvor eingeübt worden waren. "Die brauchen keinen Übersetzer", meinte ein Beobachter. Das Herz spricht jede Sprache, sei es russisch oder deutsch. Zum Programm gehörten der Besuch in der Schule, einige Lektionen Geografie über die Gegend und die russische Sprache. Wobei die Lehrkräfte aufzeigten, dass es immerhin dreitausend Wörter gibt, die in der deutschen und russischen Sprache identisch sind. Ausflüge führten in die Hauptstadt der Region, nach Vologda, und in die berühmten orthodoxen Klöster von Ferapont und Kirillov, die beide wie St. Gallen auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes stehen.

Treffpunkt Turnhalle

Beeindruckt hat aber auch das Leben im Dorf. Abends ist die Turnhalle der grosse Treffpunkt, in der die Dorfjugend Volley- oder Basketball spielt. Und stets sind dann auch einige Lehrer dabei. Ein bescheidenes Leben in einer Region, die wirtschaftlich von der Kreuzung zweier grosser Gaspipelines profitiert. Parallelen zu St. Gallen bildet der Flachsanbau, die Leinenweberei und die Kunst der Spitzenklöpplerinnen.

Was bleibt

Was bleiben wird? Für Andy Prinzing ist es die Bestätigung, wie sehr gerade Realschülerinnen und -schüler sich in derart neuen und aussergewöhnlichen Situationen bewähren. "Sie haben ein gutes zwischenmenschliches Sensorium; das kam bei unserem Russlandbesuch deutlich zum Vorschein." Und noch etwas haben sie gelernt: wie fröhlich und zufrieden ihre Kolleginnen und Kollegen aufwachsen, auch wenn die materiellen Mittel bescheidener sind und nicht in jedem Schlafzimmer ein Fernsehapparat steht. Neun Tage Russland und ein gewaltiger Sprung in der Selbstkompetenz. (J. O.)

Kategorie: Medienberichte | Hinzugefügt von: Anatoli
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