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Ausstellung über die Leiden deutscher Kriegsgefangener
02.07.2013, 10:55

13.11.2008 / St. Galler Tagblatt / Ausstellung über die Leiden deutscher Kriegsgefangener / Mirjam Bächtold

Foto von Ralph Ribi: Andy Prinzings Vater war einer der Kriegsgefangenen

Kälte, Hunger und Heimweh mussten Soldaten in sowjetischen Gefangenenlagern ertragen. "Kälte, Hunger, Heimweh" heisst auch die Ausstellung, die morgen im Historischen Museum eröffnet wird.

Der Feldweg, der während des Zweiten Weltkrieges zum sowjetischen Gefangenenlager führte, sieht heute idyllisch und harmlos aus. Nur kleine Schwarzweissfotografien mitten im grossen Farbbild erinnern an das Grauen der vergangenen Zeit, als sich etwa drei Millionen deutsche und rund 2000 Schweizer Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befanden. Diese Bilder sind das erste, was der Besucher sieht, wenn er die neue Sonderausstellung über sowjetische Kriegsgefangene betritt. Diese ist ab Samstag im Historischen und Völkerkundemuseum zu sehen.

Keine Entscheidungsfreiheit

Wer die Ausstellung "Kälte, Hunger, Heimweh - In sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1941 bis 1956" besucht, könne nicht selbst entscheiden, was er als erstes sehen wolle, sagt Kuratorin Nathalie Zellweger-Bodenmüller. "Wir haben die Ausstellung bewusst so eingerichtet. Genauso wie den Soldaten in den Gefangenenlagern wird dem Besucher jegliche Entscheidungsfreiheit abgenommen."

Doch warum beschäftigt sich ein Museum in St. Gallen mit deutschen Kriegsgefangenen? Die Anregung für die Ausstellung kam von Andy Prinzing, Schulleiter im Engelwies, dessen Vater 1944 selbst in russische Kriegsgefangenschaft kam. Prinzing stellte die Aufzeichnungen seines Vaters dem Museum zur Verfügung.

Emotionen, aber kein Mitleid

Das Ausstellungsteam reiste letzten Sommer zur Recherche nach Vologda in Russland, wo früher eines der Gefangenenlager stand. "Der Ort sah so idyllisch aus, dass das Grausame, das dort geschehen war, nicht fassbar war", erinnert sich Zellweger-Bodenmüller. Deshalb habe sie versucht, die Ausstellung so zu gestalten, dass der Besucher sich das Leben im Lager vorstellen kann. Das beginnt schon draussen vor dem Museum: Dort steht ein Wachturm aus Holz. Den Eingang zum Rundgang bewacht ein Soldat mit Gewehr. Die verschiedenen Originalobjekte von Überlebenden werden ergänzt durch Zitate und Bilder aus den Lagern.

"Die Ausstellung soll beim Besucher Emotionen wecken", sagt die Kuratorin. Es gehe nicht darum, Mitleid zu erzeugen. Die Ausstellung soll informieren und zur Diskussion anregen.

Not macht erfinderisch

Die Gefangenen im Lager erhielten tagaus, tagein nur Suppe zu den Mahlzeiten. Doch nur, wer einen Löffel besass, konnte davon essen. Die Lagerinsassen haben deshalb verschiedene Methoden entwickelt, um sich selbst einen Löffel anzufertigen. Einer hat mit einer Glasscherbe eine Kelle so lange bearbeitet, bis sie in seinen Mund passte. Ein anderer stellte seinen Löffel aus einer Konservendose her. Auch andere Gegenstände zeugen vom Einfallsreichtum der Gefangenen, wie etwa das Messer aus einem Knochengriff und einem plattgeklopften Nagel als Klinge.

Am Ende des Rundgangs erhält der Besucher Einblick in eine nachgestellte Unterkunft. Jeder Schlafplatz war bloss 50 Zentimeter breit. Oft schliefen acht Männer auf einer Pritsche. Ein Überlebender schreibt, er habe während Jahren auf hartem Beton geschlafen, als Kopfkissen habe ihm eine Konservendose gedient, aus der er auch gegessen habe.

Mit "Kälte, Hunger, Heimweh" ist den Verantwortlichen eine Ausstellung gelungen, die unter die Haut geht.

Kategorie: Medienberichte | Hinzugefügt von: Anatoli
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