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Stefan Karner: V.Konasovs Buch "Schicksale deutscher Kriegsgefangenen in der UdSSR"
04.06.2013, 22:08

Die wissenschaftliche Bearbeitung des Themenfeldes der ausländischen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion war bis vor kurzem kaum wahrnehmbar. Erst durch die sukzessive Öffnung der sowjetischen/russischen Archive ab dem Jahre 1991 begann eine breitere Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Bereichen dieses Forschungsgebietes, die sich jedoch in erster Linie auf den deutschsprachigen Raum konzentrierte. In der ehemaligen Sowjetunion beschäftigte sich die historische Forschung jahrzehntelang mit Problemen der antifaschistischen Bewegung der deutschen Soldaten und Offiziere in den Lagern des NKVD und klammerte weitere Forschungsthemen zu Fragen der Kriegsgefangenschaft in sowjetischer Hand aus. In diese Lücke stiess Anfang der 90er Jahre der russische KGB-Mitarbeiter und Militärhistoriker Galickij, ohne mit seinen Forschungsergebnissen jedoch im Westen, wo man sich ebenfalls bereits intensiv mit dem Problemkreis beschäftigte, überzeugen zu können. Dasselbe gilt für Aleksandr Epifanov aus Volgograd. Um so mehr braucht man V. B. Konasovs Monographie. Sie stellt einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Kriegsgefangenschaft in sowjetischer Hand dar.

Neben einem Überblick über die unterschiedlichsten Lösungsversuche der Kriegsgefangenenproblematik auf diplomatischer Ebene befasst sich der Autor zudem mit dem umfangreichen und schwierigen Themenfeld der Repatriierung von deutschen Kriegsgefangenen. Auf Grund der chronologischen Gliederung und übersichtlicher Statistiken wird ein systematischer Einblick in das Thema "Der schwere Weg in die Heimat" erreicht. Als weiteren Schwerpunkt greift der Verfasser Schicksale kriegsgefangener Generale heraus, wobei Generalfeldmarschall Friedrich Paulus und General Weidling als prominente Beispiele dienen.

Die vorliegende Arbeit zeichnet sich insbesondere durch die Einbeziehung und Verwertung eines umfassenden und vielseitigen Aktenmaterials aus. So wurden Archivalien etwa aus dem Archiv der Aussenpolitik der Russischen Föderation, dem Zentrum zur Aufbewahrung historisch-dokumentarischer Sammlungen, dem Staatsarchiv der Russischen Föderation, dem Archiv des militär-medizinischen Museums des Verteidigungsministeriums Russlands sowie aus dem deutschen Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg herangezogen.

Neben der wissenschaftlichen Darstellung gelingt es Konasov immer wieder, mit Gewinn Abschriften von Originaldokumenten einzubeziehen, die die zentralen Ereignisse anschaulicher und vielschichtiger machen. Auch die Abbildungen zeigen die vielen Aspekte der Kriegsgefangenschaft: die Gefangennahme, den Marsch der Kriegsgefangenen nach und durch Moskau, den Arbeitseinsatz oder die medizinische Betreuung in den Lagern sowie die Repatriierung.

Zusammenfassend sei nochmals in der gebotenen Kürze festgehalten, dass Konasovs Monographie einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Kriegsgefangenschaft in sowjetischer Hand leistet. Keine weitere wissenschaftliche Bearbeitung des Themas wird an Konasovs Arbeit vorbeigehen können.

Univ.Prof. Dr. Stefan Karner
Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung
20.02.1998, Graz-Wien

Kategorie: Neue Bücher und Publikationen | Hinzugefügt von: Anatoli
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