Sehr geehrter, lieber Herr Kollege!
Nach dem Studium Ihres Buches "Das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen in der UdSSR" drängt es mich, Ihnen meine hohe Anerkennung auszusprechen, wie gut Sie es verstanden haben, das Wesentliche und auch neue Gesichtspunkte dieser Thematik aufgrund der Aktenauswertung herauszuarbeiten.
Wir hatten schon Ihre zahlreichen Beiträge in Zeitschriften und auch grössere Publikationen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges aufmerksam zur Kenntnis genommen. Aber vor allem geht es um dieses Buch aus dem Jahre 1996 über die deutschen Kriegsgefangenen.
Hier ist im ersten Abschnitt über die Versuche diplomatischer Lösungen ein weitgehend unbekanntes Kapitel des deutsch-sowjetischen Krieges herausgearbeitet worden. Wir haben das für so wichtig gehalten, dass wir die Kernproblematik der Bemühungen des Komitees des Internationalen Roten Kreuzes als Eigenbeitrag des Verfassers in unseren Sammelband der Dresdener Archiv-Fachtagung von Juli 1997 aufgenommen haben. Dieser Band wird unter dem Titel "Deutsche Gefangene in sowjetischer Hand, sowjetische Gefangene in deutscher Hand (1941-1956)" in Kürze erscheinen, herausgegeben vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden.
Und ich habe Ihre Hauptarbeit im Blick der sorgfältigen Auswertung der Akten der deutschen Kriegsgefangenen sowie der einschlägigen Befehle in den russischen Archiven sowie der breit gefächerten Literatur in Deutschland, angefangen von den renommierten Juristen Reinhard Maurach und Boris Meissner über die Maschke-Dokumentation "Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangen des Zweiten Weltkrieges" bis zu den aktuellen Analyen.
Sie leisten einen unersetzlichen Beitrag zur Bewältigung der jüngsten deutsch-russischen Geschichte auf hohem wissenschaftlichen Niveau, der mit zu den Voraussetzungen für eine bessere Zukunft der beiden Völker gehört, weil diese bessere Zukunft nur aus der Erforschung der Wahrheit der schlimmen Vergangenheit entstehen kann.
In der Hoffnung auf viele weitere Begegnungen und fruchtbare Zusammenarbeit verbleibe ich mit den besten Grüssen
Dr. Günther Wagenlehner Direktor des Instituts für Archivauswertung 27.01.1998, Bonn |